Inszenierung des Stücks „Die Weiße Rose“ am Theater BURATTINO
04.07.2024
Statement des Kulturellen Bildungsbetriebes des Erzgebirgskreises und des Theaters BURATTINO (Theaterpädagogisches Zentrum) zu Vorwürfen über angebliche „Eingriffe in die Kunstfreiheit“
Die Leitung des Kulturellen Bildungsbetriebes des Erzgebirgskreises (KBB) und des Theaters BURATTINO (Theaterpädagogisches Zentrum Erzgebirgskreis / TPZ) weist die zuerst in einem Beitrag des MDR unter dem Titel „Stollberg: Jugendtheater ändert Inszenierung nach Angriffen von „rechts“ erhobenen Vorwürfe hinsichtlich einer Inszenierung des Stücks „Die Weiße Rose“ durch das TPZ entschieden zurück. Konkret hatten im genannten Artikel ein Theaterpädagoge des TPZ sowie zwei vertraglich an den KBB gebundene Honorarkräfte u. a. Änderungen in der Inszenierung als „Eingriffe in die Kunstfreiheit“ kritisiert. Auch wurde behauptet, dass dem Theaterpädagogen der Zugang zum Ensemble verwehrt und die vertraglich gebundenen Moderatoren der im Nachgang dieser Theaterinszenierung üblichen Publikumsgespräche hinsichtlich der Moderationsinhalte eingeschränkt worden seien.
Aus Sicht des KBB und seines Teilbetriebs TPZ stellen sich die Dinge jedoch anders dar, als es die genannten Personen im Beitrag von MDR-Kultur geschildert haben. In diesem Zusammenhang ist es bedauerlich, dass der verantwortliche Redakteur diese subjektiven Meinungsäußerungen keiner kritischen Reflektion unterzogen und die Sicht des KBB bzw. des TPZ – von einem Halbsatz abgesehen – weder im Artikel abgebildet noch im Nachgang näher hinterfragt hat.
Wie stellen sich die Dinge aus Sicht des KBB bzw. des TPZ dar?
Das Stück „Die Weiße Rose“ wird seit dem 20. Oktober 2023 vom Ensemble des Theaters BURATTINO gespielt. Im Nachgang der Inszenierung ist es seither üblich, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer im Rahmen von moderierten Publikumsgesprächen die Inhalte des Stücks und deren Relevanz für die heutige Zeit diskutieren. Dabei handelt es sich um eine Neuerung seit der Spielzeit 2023/24, um insbesondere die zuschauenden Jugendlichen der anwesenden Schulklassen im geschützten Raum zum objektiven Gedankenaustausch anzuregen. Für diese Publikumsgespräche hat der KBB externe Honorarkräfte vertraglich gebunden, um diese Diskussionsrunden zu moderieren. Im Nachgang einer dieser Inszenierungen der „Die Weißen Rose“ am 01.03.2024 beschwerten sich Schüler und Eltern einer 10. Klasse des Gymnasiums Stollberg bei einer fraktionslosen Kreisrätin des Kreistages des Erzgebirgskreises über zwei Aspekte des Stücks und über das sich anschließende Publikumsgespräch. Letzteres sei, so die Beschwerden, zum Monolog geraten und die Schüler hätten sich überrumpelt gefühlt. Außerdem habe der Moderator in diesem Kontext seine Neutralitätspflicht verletzt und zum Teil abfällig über bestimmte Bürger, Gruppen und Parteien gesprochen sowie unmissverständlich nahegelegt, „welche Parteien ihre Eltern demnächst zu wählen hätten und welche nicht…“. So schilderte es die angesprochene Kreisrätin im Rahmen einer Sitzung des Betriebsausschusses des Kreistages am 13.03.2024. Im Ergebnis der Anfrage wurde die Betriebsleiterin des KBB, Frau Susanne Schmidt, um Aufklärung des Sachverhaltes gebeten. Dem ist sie nachgekommen. In Zusammenarbeit mit der Leiterin des TPZ und dem Theaterpädagogen wurde sich der geäußerten Kritik gestellt und einzelne Mängel beseitigt. Ebenso wurde der Theaterpädagoge zur Beachtung des Neutralitätsgebots aufgefordert. Konkret wurde in diesem Kontext außerdem festgelegt, dass Wahlempfehlungen, egal von wem diese geäußert werden, zwingend zu unterlassen sind. Weiterhin wurde eine marginale Änderung eines Satzes im Sprechertext der vierten Szene sowie eine Anpassung der Slideshow „Diktatoren“ vereinbart, die in einer Büro-Szene der Inszenierung zu sehen war. Bei dieser „Slideshow“ waren zunächst Bilder aktueller Politiker wie z. B. Wladimir Putin, Donald Trump oder Alice Weidel im Kontext von Adolf Hitler zu sehen. Im Ergebnis der Beratungen wurden schließlich alle bis dato gezeigten und genannten aktuellen Politiker herausgenommen, insbesondere um diese nicht mit Adolf Hitler gleichzusetzen. Diese Maßnahmen waren aus Sicht des KBB zur Wahrung der Neutralitätspflicht sowie zum Schutz von Persönlichkeitsrechten Dritter zwingend erforderlich. Darüber hinaus hat es keine inhaltlichen Abänderungen oder Anpassungen im spielerischen Verlauf gegeben. Von einem angeblichen „Eingriff in die Kunstfreiheit“ kann daher keine Rede sein! In der Folge hat Betriebsleiterin Schmidt die darauffolgende Inszenierung am 26.04.2024 verfolgt und sich dort von der Umsetzung der gemeinsam abgestimmten Anpassungen überzeugt. Es kam in der Folge zu keinen Beanstandungen. Schließlich ist festzuhalten, dass – anders als im o. g. MDR-Beitrag behauptet – dem Theaterpädagogen des Stücks weder bei dieser noch bei einer anderen Aufführung verboten wurde das Ensemble aufzusuchen oder an dem Publikumsgespräch teilzunehmen.
KBB, TPZ und der Erzgebirgskreis stehen hinter der Inszenierung
Der KBB und ebenso der Erzgebirgskreis unterstützen das TPZ in seinem Bemühen um eine Erweiterung der Auswahl der Stücke über das Märchentheater hinaus. Vor allem angesichts der neuen Räumlichkeiten in Hoheneck und aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen bot sich das Stück „Die Weiße Rose“ an. Unabhängig davon ist der KBB mit allen seinen Einrichtungen und Mitarbeitern ebenso wie die Landkreisverwaltung zu politischer Neutralität verpflichtet. Es ist bedauerlich, wie das Anliegen des TPZ bei der Auswahl des Stückes durch die aktuelle Berichterstattung und Meinungsäußerungen von Unbeteiligten, die sich ausschließlich auf den aus unserer Sicht zumindest irreführenden Beitrag von MDR-Kultur sowie die Äußerungen des Theaterpädagogen und seine subjektive Einschätzung beziehen, diskreditiert wird.
Hintergrund – Theater BURATTINO als Bildungseinrichtung
Das Theater BURATTINO ist eine Bildungseinrichtung. Satzungsgemäß ist das Theaterpädagogische Zentrum eine Einrichtung des Eigenbetriebs „Kultureller Bildungsbetrieb Erzgebirgskreis“ und in diesem wirtschaftlich und organisatorisch eingegliedert. Es führt den Namen „Theater BURATTINO – Theaterpädagogisches Zentrum im Kulturellen Bildungsbetrieb Erzgebirgskreis“. Das Ausbildungsangebot des TPZ ist offen für alle; es besteht keine Altersbegrenzung. Der Schwerpunkt liegt auf der theaterpädagogischen Ausbildung von Kindern und Jugendlichen und vergleichbar mit einem Schultheater.
Theaterpädagogik weckt und fo?rdert die Freude am theatralen Spiel. Unter fachpädagogischer Anleitung werden die Ausdrucksmo?glichkeiten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen entwickelt. Theaterpädagogik eröffnet den Teilnehmenden zudem Zugänge zur zeitgenössischen Theaterkunst, sie fördert demokratische Prozesse und macht sich stark für einen gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Pressekontakt
Susanne Schmidt
Betriebsleiterin
Kultureller Bildungsbetrieb Erzgebirgskreis
Tel.: 037296 591-1650
Fax: 037296 591-1658
E-Mail: kbb@kreis-erz.de
E-Mail: susanne.schmidt@kreis-erz.de
Die Leitung des Kulturellen Bildungsbetriebes des Erzgebirgskreises (KBB) und des Theaters BURATTINO (Theaterpädagogisches Zentrum Erzgebirgskreis / TPZ) weist die zuerst in einem Beitrag des MDR unter dem Titel „Stollberg: Jugendtheater ändert Inszenierung nach Angriffen von „rechts“ erhobenen Vorwürfe hinsichtlich einer Inszenierung des Stücks „Die Weiße Rose“ durch das TPZ entschieden zurück. Konkret hatten im genannten Artikel ein Theaterpädagoge des TPZ sowie zwei vertraglich an den KBB gebundene Honorarkräfte u. a. Änderungen in der Inszenierung als „Eingriffe in die Kunstfreiheit“ kritisiert. Auch wurde behauptet, dass dem Theaterpädagogen der Zugang zum Ensemble verwehrt und die vertraglich gebundenen Moderatoren der im Nachgang dieser Theaterinszenierung üblichen Publikumsgespräche hinsichtlich der Moderationsinhalte eingeschränkt worden seien.
Aus Sicht des KBB und seines Teilbetriebs TPZ stellen sich die Dinge jedoch anders dar, als es die genannten Personen im Beitrag von MDR-Kultur geschildert haben. In diesem Zusammenhang ist es bedauerlich, dass der verantwortliche Redakteur diese subjektiven Meinungsäußerungen keiner kritischen Reflektion unterzogen und die Sicht des KBB bzw. des TPZ – von einem Halbsatz abgesehen – weder im Artikel abgebildet noch im Nachgang näher hinterfragt hat.
Wie stellen sich die Dinge aus Sicht des KBB bzw. des TPZ dar?
Das Stück „Die Weiße Rose“ wird seit dem 20. Oktober 2023 vom Ensemble des Theaters BURATTINO gespielt. Im Nachgang der Inszenierung ist es seither üblich, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer im Rahmen von moderierten Publikumsgesprächen die Inhalte des Stücks und deren Relevanz für die heutige Zeit diskutieren. Dabei handelt es sich um eine Neuerung seit der Spielzeit 2023/24, um insbesondere die zuschauenden Jugendlichen der anwesenden Schulklassen im geschützten Raum zum objektiven Gedankenaustausch anzuregen. Für diese Publikumsgespräche hat der KBB externe Honorarkräfte vertraglich gebunden, um diese Diskussionsrunden zu moderieren. Im Nachgang einer dieser Inszenierungen der „Die Weißen Rose“ am 01.03.2024 beschwerten sich Schüler und Eltern einer 10. Klasse des Gymnasiums Stollberg bei einer fraktionslosen Kreisrätin des Kreistages des Erzgebirgskreises über zwei Aspekte des Stücks und über das sich anschließende Publikumsgespräch. Letzteres sei, so die Beschwerden, zum Monolog geraten und die Schüler hätten sich überrumpelt gefühlt. Außerdem habe der Moderator in diesem Kontext seine Neutralitätspflicht verletzt und zum Teil abfällig über bestimmte Bürger, Gruppen und Parteien gesprochen sowie unmissverständlich nahegelegt, „welche Parteien ihre Eltern demnächst zu wählen hätten und welche nicht…“. So schilderte es die angesprochene Kreisrätin im Rahmen einer Sitzung des Betriebsausschusses des Kreistages am 13.03.2024. Im Ergebnis der Anfrage wurde die Betriebsleiterin des KBB, Frau Susanne Schmidt, um Aufklärung des Sachverhaltes gebeten. Dem ist sie nachgekommen. In Zusammenarbeit mit der Leiterin des TPZ und dem Theaterpädagogen wurde sich der geäußerten Kritik gestellt und einzelne Mängel beseitigt. Ebenso wurde der Theaterpädagoge zur Beachtung des Neutralitätsgebots aufgefordert. Konkret wurde in diesem Kontext außerdem festgelegt, dass Wahlempfehlungen, egal von wem diese geäußert werden, zwingend zu unterlassen sind. Weiterhin wurde eine marginale Änderung eines Satzes im Sprechertext der vierten Szene sowie eine Anpassung der Slideshow „Diktatoren“ vereinbart, die in einer Büro-Szene der Inszenierung zu sehen war. Bei dieser „Slideshow“ waren zunächst Bilder aktueller Politiker wie z. B. Wladimir Putin, Donald Trump oder Alice Weidel im Kontext von Adolf Hitler zu sehen. Im Ergebnis der Beratungen wurden schließlich alle bis dato gezeigten und genannten aktuellen Politiker herausgenommen, insbesondere um diese nicht mit Adolf Hitler gleichzusetzen. Diese Maßnahmen waren aus Sicht des KBB zur Wahrung der Neutralitätspflicht sowie zum Schutz von Persönlichkeitsrechten Dritter zwingend erforderlich. Darüber hinaus hat es keine inhaltlichen Abänderungen oder Anpassungen im spielerischen Verlauf gegeben. Von einem angeblichen „Eingriff in die Kunstfreiheit“ kann daher keine Rede sein! In der Folge hat Betriebsleiterin Schmidt die darauffolgende Inszenierung am 26.04.2024 verfolgt und sich dort von der Umsetzung der gemeinsam abgestimmten Anpassungen überzeugt. Es kam in der Folge zu keinen Beanstandungen. Schließlich ist festzuhalten, dass – anders als im o. g. MDR-Beitrag behauptet – dem Theaterpädagogen des Stücks weder bei dieser noch bei einer anderen Aufführung verboten wurde das Ensemble aufzusuchen oder an dem Publikumsgespräch teilzunehmen.
KBB, TPZ und der Erzgebirgskreis stehen hinter der Inszenierung
Der KBB und ebenso der Erzgebirgskreis unterstützen das TPZ in seinem Bemühen um eine Erweiterung der Auswahl der Stücke über das Märchentheater hinaus. Vor allem angesichts der neuen Räumlichkeiten in Hoheneck und aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen bot sich das Stück „Die Weiße Rose“ an. Unabhängig davon ist der KBB mit allen seinen Einrichtungen und Mitarbeitern ebenso wie die Landkreisverwaltung zu politischer Neutralität verpflichtet. Es ist bedauerlich, wie das Anliegen des TPZ bei der Auswahl des Stückes durch die aktuelle Berichterstattung und Meinungsäußerungen von Unbeteiligten, die sich ausschließlich auf den aus unserer Sicht zumindest irreführenden Beitrag von MDR-Kultur sowie die Äußerungen des Theaterpädagogen und seine subjektive Einschätzung beziehen, diskreditiert wird.
Hintergrund – Theater BURATTINO als Bildungseinrichtung
Das Theater BURATTINO ist eine Bildungseinrichtung. Satzungsgemäß ist das Theaterpädagogische Zentrum eine Einrichtung des Eigenbetriebs „Kultureller Bildungsbetrieb Erzgebirgskreis“ und in diesem wirtschaftlich und organisatorisch eingegliedert. Es führt den Namen „Theater BURATTINO – Theaterpädagogisches Zentrum im Kulturellen Bildungsbetrieb Erzgebirgskreis“. Das Ausbildungsangebot des TPZ ist offen für alle; es besteht keine Altersbegrenzung. Der Schwerpunkt liegt auf der theaterpädagogischen Ausbildung von Kindern und Jugendlichen und vergleichbar mit einem Schultheater.
Theaterpädagogik weckt und fo?rdert die Freude am theatralen Spiel. Unter fachpädagogischer Anleitung werden die Ausdrucksmo?glichkeiten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen entwickelt. Theaterpädagogik eröffnet den Teilnehmenden zudem Zugänge zur zeitgenössischen Theaterkunst, sie fördert demokratische Prozesse und macht sich stark für einen gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Pressekontakt
Susanne Schmidt
Betriebsleiterin
Kultureller Bildungsbetrieb Erzgebirgskreis
Tel.: 037296 591-1650
Fax: 037296 591-1658
E-Mail: kbb@kreis-erz.de
E-Mail: susanne.schmidt@kreis-erz.de